Eines schönen Morgens begegnen sich der Hase und der gel. Der langbeinige, elegante Hase macht sich über die kurzen, krummen Beine des Igels lustig, was diesen ärgert. Daraufhin fordert er den hochmütigen Hasen zu einem Wettrennen heraus. Der Einsatz ist ein goldener Taler und eine Flasche Branntwein. Bei dem Rennen auf dem Acker wendet der Igel eine List an: Er läuft nur ein paar Schritte und duckt sich dann, am Ende der Ackerfurche sitzt seine Frau. Als der Hase heranstürmt, erhebt sich die Igelfrau und ruft ihm zu: „Ich bin schon da!“. Der Hasen verlangt Revanche und verausgabt sich bei 73 Läufen mit stets demselben Ergebnis. Dann bricht er erschöpft zusammen und stirbt. Das Igelpaar feiert seinen Sieg mit der Flasche Branntwein.
Die Geschichte taucht seit 1840 in verschiedenen Märchensammlungen auf und wird auch von den Gebrüdern Grimm übernommen. Der Igel kann aufgefasst werden als „der kleine Mann“, der die Steckrüben in der Nähe seines Hauses inspiziert. Der Hase dagegen stellt einen vornehmen Herrn dar „grausam hochfahrend noch dazu“. Die beiden Figuren spielen also die Rolle eines Bauern und eines Grundbesitzers.
Die Moral von der Geschicht‘ kann so ausgelegt werden: Man soll die einfachen Menschen nicht unterschätzen und die Benachteiligten nicht verspotten. Gemeinsam sind die kleinen Leute stärker als allein und im Kampf um ihre Rechte erfolgreich.